Klassiker nicht ganz klassisch - Kabale und Liebe am Mainzer Staatstheater
Der DS-Kurs MSS 11 mit Lehrerin Frau Kurz hat mit ihrer Fahrt zum Theater Marabu nach Bonn bereits vor uns das „Wagnis“ unternommen, diese schöne Hilda-Tradition, Theater auch außerhalb der Koblenzer Stadtgrenzen zu kennen zu lernen und zu genießen, fortzusetzen, und nun hat sich der DS-Kurs MSS 12 dazu entschlossen, sich mal wieder auf den Weg nach Mainz zu machen.
Bei der Inszenierung handelt es sich schließlich um eine der großen Geschichten der Dramenliteratur, geschrieben von Friedrich Schiller: Ein bürgerliches Mädchen liebt einen Adeligen und weil die Konventionen ihrer Zeit und der Wille ihrer Väter der Liebe entgegenstehen, ist das junge Paar zum Unglück verdammt.
„Kabale und Liebe“ wird seit über zweihundert Jahren auf deutschen Bühnen gespielt. Unzählige Male haben Luise und Ferdinand schon vergiftete Limonade getrunken und reihen sich direkt nach Romeo und Julia in die tragischsten Liebespare der Theaterliteratur ein. Generationen von jungen Schauspielerinnen standen in weißen Kleidern auf den Bühnen und verkörperten das unschuldige Mädchen mit Todessehnsucht. ABER: In der Inszenierung von Alexander Nerlich merken wir jedoch schnell revolutionäre Gedanken und vor allem: Eine unbändige Energie, die den aufbrausenden Ferdinand anzieht und herausfordert.“ So steht es in der Vorbereitungsliteratur für Interessierte. „Heutig“ wirke das Stück, auch von Luise und Ferdinand würden wir ebenfalls den Zorn der Generation Z hören, der sich in Protestbewegungen wie Fridays for Future oder Extinct Rebellion ausdrücke, auch die Anklage an die ältere Generation würde spürbar.
Ob wir die so formulierte Aktualität auch so wahrnehmen, wie das dazugehörige Bühnenbild auf uns wirken wird, wie es überhaupt sein wird, im „Großen Haus“ des Staatstheaters Mainz von den ersten Reihen aus solch eine Inszenierung zu sehen, das erfahren wir am Mittwoch, den 11. Mai 2022, wenn es endlich wieder heißt „Abfahrt 15 Uhr, Hilda-Gymnasium Koblenz“.
Damit sich die Fahrt preislich im Rahmen hält, haben wir erfreulicherweise finanzielle Unterstützung von dem Verein der Freunde und Förderer des Hilda-Gymnasiums, der EVM Koblenz und nicht zuletzt der Stiftung für die Jugend der Sparkasse Koblenz erhalten. Ein herzliches Dankeschön dafür!
Ursula Hartmüller
„Klassiker nicht ganz klassisch“ ist der Titel einer Fortbildungsreihe am Mainzer Theater, die von der renommierten Mainzer Theaterpädagogin Dr. Walburg Schwenke seit Jahren durchgeführt wird. Sie motiviert auf spielerische Weise und anhand szenischer Aktivitäten sehr dazu, sich mit zeitgenössischem Theater zu beschäftigen, und nicht zuletzt Elemente des postdramatischen Theaters zu verstehen, wie z.B. die häufig auftretende Frage, warum nun nicht mehr der ursprüngliche Text und auch nicht das komplette Konzept der DramenautorInnen der dominierende Faktor für eine Inszenierung sind.